Zum Inhalt springen
Willkommen in der InkluPedia

Vereinigtes Königreich: Unterschied zwischen den Versionen

t
(+)
(t)
Zeile 42: Zeile 42:


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Nach mehreren Kriegen im 17. und 18. Jahrhundert gegen [[Frankreich]] und die [[Niederlande]] etablierte sich England (nach dem Act of Union 1707 mit Schottland das Königreich Großbritannien) als führende Kolonialmacht in [[Amerika]] und dem Indischen Subkontinent. Das Britische Weltreich (englisch ''British Empire'') war das größte Kolonialreich der Geschichte. Britisch-Indien wurde auf dem Indischen Subkontinent nach der Niederschlagung des Indischen Aufstands von 1857 (auch Sepoyaufstand) gegründet. Die bisherigen Besitzungen der Britischen Ostindien-Kompanie wurden in eine Kronkolonie umgewandelt. Im Jahr 1876 wurde Königin Victoria (1819–1901) von Großbritannien zur Kaiserin von Indien ausgerufen. 1922, zur Zeit seiner größten Ausdehnung, umfasste es mit 458 Millionen Einwohnern ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung. Das Vereinigte Königreich ist aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland (1801–1927) entstanden. Infolge des anglo-irischen Vertrags kam es von 1922 bis 1923 zum Irischen Bürgerkrieg, bei dem die Irish Republican Army eine endgültige Trennung Irlands vom Britischen Weltreich durchsetzen wollte. 1992 entstand der Irischer Freistaat, der bis 1937 Vorgänger der heutigen Republik [[Irland]] war. Der Staatsname des Königreiches wurde noch bis zur 1927 erfolgten Änderung in Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland beibehalten. Durch den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] verlor das Land seine Weltmachtstellung, obwohl es beide Male auf der Siegerseite stand. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das britische Kolonialreich weitgehend aufgelöst. Britisch-Indien wurde im August 1947 unabhängig, durch die Teilung Indiens wurde es in die zwei Dominions Indische Union und [[Pakistan]] aufgespalten. 1949 war das Vereinigte Königreich Gründungsmitglied der NATO. Seit 1952 ist Königin Elisabeth II. (* 1926) die Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sowie von 15 weiteren, als Commonwealth Realms bezeichneten souveränen Staaten. In [[Afrika]] wurden 1961 Britisch-Somaliland und [[Nigeria]] unabhängig. 1961 war das Vereinigte Königreich Gründungsmitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). 1973 traten der damaligen Europäischen Gemeinschaft in der ersten Norderweiterung das Vereinigte Königreich, Irland und [[Dänemark]] bei.
Nach mehreren Kriegen im 17. und 18. Jahrhundert gegen [[Frankreich]] und die [[Niederlande]] etablierte sich England (nach dem Act of Union 1707 mit Schottland das Königreich Großbritannien) als führende Kolonialmacht in [[Amerika]] und dem Indischen Subkontinent. Das Britische Weltreich (englisch ''British Empire'') war das größte Kolonialreich der Geschichte. Britisch-Indien wurde auf dem Indischen Subkontinent nach der Niederschlagung des Indischen Aufstands von 1857 (auch Sepoyaufstand) gegründet. Die bisherigen Besitzungen der Britischen Ostindien-Kompanie wurden in eine Kronkolonie umgewandelt. Im Jahr 1876 wurde Königin Victoria (1819–1901) von Großbritannien zur Kaiserin von Indien ausgerufen. 1922, zur Zeit seiner größten Ausdehnung, umfasste es mit 458 Millionen Einwohnern ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung. Das Vereinigte Königreich ist aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland (1801–1927) entstanden. Infolge des anglo-irischen Vertrags kam es von 1922 bis 1923 zum Irischen Bürgerkrieg, bei dem die Irish Republican Army eine endgültige Trennung Irlands vom Britischen Weltreich durchsetzen wollte. 1922 entstand der Irischer Freistaat, der bis 1937 Vorgänger der heutigen Republik [[Irland]] war. Der Staatsname des Königreiches wurde noch bis zur 1927 erfolgten Änderung in Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland beibehalten. Durch den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] verlor das Land seine Weltmachtstellung, obwohl es beide Male auf der Siegerseite stand. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das britische Kolonialreich weitgehend aufgelöst. Britisch-Indien wurde im August 1947 unabhängig, durch die Teilung Indiens wurde es in die zwei Dominions Indische Union und [[Pakistan]] aufgespalten. 1949 war das Vereinigte Königreich Gründungsmitglied der NATO. Seit 1952 ist Königin Elisabeth II. (* 1926) die Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sowie von 15 weiteren, als Commonwealth Realms bezeichneten souveränen Staaten. In [[Afrika]] wurden 1961 Britisch-Somaliland und [[Nigeria]] unabhängig. 1961 war das Vereinigte Königreich Gründungsmitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). 1973 traten der damaligen Europäischen Gemeinschaft in der ersten Norderweiterung das Vereinigte Königreich, Irland und [[Dänemark]] bei.


Ab dem 11. Mai 2010 war David Cameron (* 1966) der Premierminister. Im Mai 2015 wurde er wiedergewählt. Im Jahr 2016 führte Cameron ein Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union durch. In dem Referendum entschieden sich am 23. Juni 2016 51,9 % der abstimmenden Bevölkerung für den Austritt (Brexit genannt) des Vereinigten Königreichs aus der EU. Nach dem Referendum kündigte Cameron am 24. Juni 2016 seinen Rücktritt im Oktober 2016 an. Nach dem Wegfall mehrer möglicher Nachfolgekandidaten wurde jedoch bereits am 11. Juli 2016 die bisherige Innenministerin [[Theresa May]] Parteivorsitzende der Conservative Party und am 13. Juli 2016 Premierministerin des Vereinigten Königreichs.<ref>[http://www.welt.de/politik/ausland/article156968786/Endlich-herrscht-Klarheit-im-Koenigreich.html Theresa May: Endlich herrscht Klarheit im Königreich - DIE WELT, 11. Juli 2016]</ref> Am 19. April 2017 stimmte das britische Parlament für die von Theresa May beantragten Neuwahlen zum Unterhaus im Vereinigten Königreich. Damit wurde das Parlament am 3. Mai aufgelöst und die Wahlen auf den 8. Juni 2017 vorgezogen.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/theresa-may-parlament-in-grossbritannien-beschliesst-neuwahlen-a-1143923.html Theresa May: Parlament in Großbritannien beschließt Neuwahlen - SPIEGEL ONLINE, 19.04.2017]</ref> Die Konservativen (Tories) unter Theresa May verloren mit 318 von 650 Sitzen dabei die absolute Mehrheit, die zur Alleinregierung nötig wäre. Die Labour Party unter Jeremy Corbyn (* 1949) konnte mit 262 Sitzen deutlich zulegen.<ref>[https://www.nzz.ch/international/europa/wahlen-in-grossbritannien-die-briten-gehen-waehlen-in-bahnwaggons-bussen-und-bars-ld.1299859 Wahlen in Grossbritannien: May bestätigt ihre Absicht, eine Regierung zu bilden | NZZ, 9.6.2017]</ref> In der Folge haben die Tories ein Regierungsabkommen mit der nordirischen Democratic Unionist Party (DUP) unterzeichnet, um eine Minderheitsregierung zu ermöglichen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-06/minderheitsregierung-grossbritannien-tories-dup-theresa-may Minderheitsregierung in Großbritannien: May erkauft sich den Machterhalt | ZEIT ONLINE, 26. Juni 2017]</ref> Am 24. Juli 2019 übernahm Boris Johnson (* 1964) von Theresa May das Amt des Premierministers des Vereinigten Königreichs. Die vorzeitige Britische Unterhauswahl am 12. Dezember 2019 gewann in England Premierminister Boris Johnson deutlich. In Schottland gewann jedoch die Scottish National Party (SNP) von Nicola Sturgeon deutlich hinzu. Sturgeon ist gegen den Brexit und für einen Verbleib eines unabhängigen Schottlands in der EU. Die nächsten Wahlen zum schottischen Parlament sind im Jahr 2021 geplant. Am 31. Januar 2020 vollzog das Vereinigte Königreich Aufgrund des Referendums von 2016 den Austritt aus der Europäischen Union.
Ab dem 11. Mai 2010 war David Cameron (* 1966) der Premierminister. Im Mai 2015 wurde er wiedergewählt. Im Jahr 2016 führte Cameron ein Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union durch. In dem Referendum entschieden sich am 23. Juni 2016 51,9 % der abstimmenden Bevölkerung für den Austritt (Brexit genannt) des Vereinigten Königreichs aus der EU. Nach dem Referendum kündigte Cameron am 24. Juni 2016 seinen Rücktritt im Oktober 2016 an. Nach dem Wegfall mehrer möglicher Nachfolgekandidaten wurde jedoch bereits am 11. Juli 2016 die bisherige Innenministerin [[Theresa May]] Parteivorsitzende der Conservative Party und am 13. Juli 2016 Premierministerin des Vereinigten Königreichs.<ref>[http://www.welt.de/politik/ausland/article156968786/Endlich-herrscht-Klarheit-im-Koenigreich.html Theresa May: Endlich herrscht Klarheit im Königreich - DIE WELT, 11. Juli 2016]</ref> Am 19. April 2017 stimmte das britische Parlament für die von Theresa May beantragten Neuwahlen zum Unterhaus im Vereinigten Königreich. Damit wurde das Parlament am 3. Mai aufgelöst und die Wahlen auf den 8. Juni 2017 vorgezogen.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/theresa-may-parlament-in-grossbritannien-beschliesst-neuwahlen-a-1143923.html Theresa May: Parlament in Großbritannien beschließt Neuwahlen - SPIEGEL ONLINE, 19.04.2017]</ref> Die Konservativen (Tories) unter Theresa May verloren mit 318 von 650 Sitzen dabei die absolute Mehrheit, die zur Alleinregierung nötig wäre. Die Labour Party unter Jeremy Corbyn (* 1949) konnte mit 262 Sitzen deutlich zulegen.<ref>[https://www.nzz.ch/international/europa/wahlen-in-grossbritannien-die-briten-gehen-waehlen-in-bahnwaggons-bussen-und-bars-ld.1299859 Wahlen in Grossbritannien: May bestätigt ihre Absicht, eine Regierung zu bilden | NZZ, 9.6.2017]</ref> In der Folge haben die Tories ein Regierungsabkommen mit der nordirischen Democratic Unionist Party (DUP) unterzeichnet, um eine Minderheitsregierung zu ermöglichen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-06/minderheitsregierung-grossbritannien-tories-dup-theresa-may Minderheitsregierung in Großbritannien: May erkauft sich den Machterhalt | ZEIT ONLINE, 26. Juni 2017]</ref> Am 24. Juli 2019 übernahm Boris Johnson (* 1964) von Theresa May das Amt des Premierministers des Vereinigten Königreichs. Die vorzeitige Britische Unterhauswahl am 12. Dezember 2019 gewann in England Premierminister Boris Johnson deutlich. In Schottland gewann jedoch die Scottish National Party (SNP) von Nicola Sturgeon deutlich hinzu. Sturgeon ist gegen den Brexit und für einen Verbleib eines unabhängigen Schottlands in der EU. Die nächsten Wahlen zum schottischen Parlament sind im Jahr 2021 geplant. Am 31. Januar 2020 vollzog das Vereinigte Königreich Aufgrund des Referendums von 2016 den Austritt aus der Europäischen Union.
62.900

Bearbeitungen