Antoine Masson (Physiker)

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Antoine-Philibert Masson (23. August 1806 in Auxonne (Côte d'Or) – 1. Dezember 1860 in Paris) war ein französischer Physiker. Er leistete bedeutende Forschungen über Elektrizität, Induktionsströme, über die Erzeugung des Tones und die Theorie der menschlichen Stimme.[1]

Leben und Werk

Antoine Masson war Nachkomme einer Familie von Tuchhändlern aus Burgund. Sein Vater Pierre-Antoine Masson-Four war nicht in die Fußstapfen seiner Vorfahren getreten und hatte Pharmazie studiert. Er eröffnete in seiner Heimatstadt Auxonne eine Apotheke. Die Familie zog jedoch, als Antoine gerade sechs Jahre alt war, nach Dijon um. Im Jahr 1812 führten der Russlandfeldzug und die Folgen der Kontinentalsperre, die den Engländern auferlegt wurde, zu einem Mangel an wichtigen Lebensmitteln. Der junge Apotheker aus Dijon eröffnete sein eigenes Forschungslabor und versuchte, aus Kartoffelstärke synthetischen Zucker herzustellen. Antoine Masson wuchs in dieser bürgerlichen Familie in Dijon auf, wo sein Vater einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte und zu einer bekannten öffentlichen Person wurde. 1824 zog die Familie erneut um, dieses mal nach Nancy, wo Pierre-Antoine Masson-Four zum Professor an der Ecole Royale des Eaux et Forêts ernannt wurde. In dieser Stadt erwarb Sohn Antoine Masson seinen Bachelor in Geisteswissenschaften. 1828 ging Pierre-Antoine Masson-Four nach Paris, wo er die Direktorenstelle des „Journal d'agriculture pratique“ einnahm. Dies bot Sohn Antoine die Chance, Kontakte in die wissenschaftliche Elite Frankreichs zu knüpfen. Er trat in die Ecole préparatoire ein, die sich in direkter Nachbarschaft des Lycée Louis-le-Grand befand. Antoine Masson erlangte 1828 dort den Bachelor und 1830 den Licencié und Agrégé (Lizentiat und Dozent) für Wissenschaften.[1]

Nach diesen erfolgreichen Studien wurde er 1831 zum ordentlichen Professor für Physik am Collège Royal in Caen ernannt. Dort wirkte er bis 1839. In dieser Zeit begann sich Antoine Masson für den Elektromagnetismus zu interessieren. 1837 veröffentlichte er in den „Annales de chimie et de physique“ seine erste Abhandlung über Induktion unter dem Titel De l'induction d'un courant sur lui-même („Über die Induktion eines Stroms in sich selbst“). Seine Arbeit und die Dissertation, die er 1836 vorgelegt hatte, wurden von André-Marie Ampère (1775–1836) selbst bemerkt, der dem jungen Agrégé daraufhin einen persönlichen Brief mit einer Gratifikation zukommen ließ.[1]

1839 wurde er zum Professor für Physik am Lycée Louis-le-Grand und an der Ingenieursschule École centrale des arts et manufactures (später École Centrale Paris) in Paris ernannt. Zusammen mit Louis Clément François Breguet (1804–1883) baute er 1838 einen elektrischen Telegrafen und 1841 die erste Induktionsspule, um elektrische Entladungen in dünnen Gasen zu untersuchen. Später wurde die Spule Ruhmkorff-Spule (nach Heinrich Daniel Rühmkorff, 1803–1877) genannt, obwohl Rühmkorff eigentlich nur zur Verbesserung des Unterbrechungssystems und zur Marktreife des Produkts beigetragen hatte. Um 1850 untersuchte Masson die Schwingungsphänomene von Flüssigkeiten und stellte später die Theorie der Blasinstrumente auf.[1]

Folgende familiäre Zusammenhänge bleiben noch zu vermerken: 1830 ließ sich Victor Masson, Antoines Cousin ersten Grades, in Paris nieder. Er veröffentlichte dort mehrere technisch orientierte Werke und knüpfte enge Kontakte ins Presse- und Verlagswesen. Später gründete Victor Masson den Masson-Verlags, der bis heute ein international tätiger Verlag mit wissenschaftlicher und medizinischer Ausrichtung ist. Diese Umstände wirkten sich positiv auf Antoine Massons wissenschaftliche Karriere aus und ließen seine Arbeiten schnell in wissenschaftlichen Kreisen bekannt werden.[1]

Quellen

Einzelnachweise
  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Abschnitt nach: Antoine Masson. In: Larousse: Le Dictionnaire des Inventeurs et des Inventions.